Psychokardiologie

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Psychokardiologie für Privatpatienten

Wie entstehen kardiologische Erkrankungen?

Überwiegend sind Stenosen (Verengungen) und Thrombosen (Gefäßverschlüsse, Blutgerinnsel) der Herzkranzgefäße für die akute Entstehung eines Herzinfarkts verantwortlich. Die Vorgeschichte dieser Veränderungen weist häufig weit über das aktuelle Geschehen hinaus. Dabei greifen bei der Entstehung einer koronaren Herzerkrankung (KHK) die Kardiologen auf das Konzept der Risikofaktoren zurück. Gemeinhin unterscheiden sie genetische, biologische, psychologische und soziale Faktoren, die mit jeweils individueller Gewichtung zur Entstehung einer KHK beitragen. Daneben gilt ihr Augenmerk den biomedizinischen und psychosozialen Auslösesituationen, von denen sie annehmen, dass sie für das Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen (häufigstes Symptom verengter Herzkranzgefäße) und Herzinfarkten mit verantwortlich sind.

Menschen, deren nahe Verwandte an KHK erkrankt sind, weisen ein höheres Risiko auf, selbst Durchblutungsstörungen der Kranzgefäße des Herzens zu entwickeln. Ebenfalls erhöht ist das Risiko bei Adipositas, Bewegungsmangel, Nikotin-Abusus, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung, hohem Harnsäurespiegel, Gerinnungsstörungen und bei Frauen in der Postmenopause. Die Biologie hat ein gehöriges Mitspracherecht bei der Entstehung der KHK. Dabei muss man bedenken, dass ein Teil dieser biologischen Risikofaktoren (erhöhtes Körpergewicht, Bewegungsmangel, Nikotin-Abusus, Bluthochdruck) seinerseits wiederum Folge von psychosozialen Stressoren und existentiellen Erschütterungen sein kann.

An sozialen Risikofaktoren wird bereits seit Jahrzenten intensiv geforscht. Die Ergebnisse der Forschungen zeigen, dass das Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln oder daran zu versterben, vom Niveau des beruflichen Status und von der Möglichkeit der Gestaltung und Kontrolle von Arbeit abhängig ist: Je niedriger der berufliche Status und damit die Möglichkeit von Gestaltung und Kontrolle der Arbeit, umso höher ist das betreffende Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu erleiden.

Psychokardiologische Wissenschaftlerteams haben in den letzten Jahren in einer beachtlichen Zahl von Studien psychophysiologische und psychosoziale Facetten und Zusammenhänge namhaft gemacht, die zur Entstehung einer koronaren Herzerkrankung sowie zu deren Verlauf beitragen. Folgende Einflussgrößen wurden als relevant benannt: Chronischer Ärger (Feindseligkeit); vitale Erschöpfungszustände mit Demoralisierung; Depression und Hoffnungslosigkeit; anhaltende Konflikte im Bereich von Partnerschaft und engen sozialen Beziehungen; Fehlen von stabilen und tragfähigen zwischenmenschlichen Verhältnissen am Arbeitsplatz; sogenannte Sandwichposition (hohe Anforderungen bei gleichzeitig kleinem Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum im Beruf); Tendenz, sich zu verausgaben und parallel dazu kaum Belohnung und Anerkennung zu erfahren (Gratifikationskrisen); Unterschätzung von Höhe und Schwierigkeitsgrad von Aufgaben bei Überschätzung der eigenen Kräfte (Unverwundbarkeitsphantasien); geringe Kontrollmöglichkeiten bei beruflichen Aufgaben; Zugehörigkeit zu unteren sozialen Schichten.
Darüber hinaus ist bekannt, dass im Vorfeld von Herzinfarkten oft Erschütterungen emotional wichtiger zwischenmenschlicher Beziehungen zu beobachten sind. Im Bereich von Paarbeziehungen war festzustellen, dass drohende oder realisierte Trennungen nicht selten dazu beitragen, dass ein oder beide Partner im Laufe der Wochen und Monate danach mit Angina-pectoris-Anfällen oder Herzinfarkten reagierten.

In Bezug auf die biopsychosozialen Aspekte für die Entstehung von KHK und Herzinfarkt unterscheiden die meisten Psychosomatiker akute und chronisch wirkende Einflussgrößen. Zu den akuten Faktoren zählen heftige Emotionen (Wut, Ärger, Angst, Aggression bis hin zu Hass-Affekten), die ihrerseits wieder mit neurovegetativer Dysbalance (Ungleichgewicht von vegetativen Funktionen wie Schlaf, Blutdruck, etc.) und mit einer Aktivierung der hormonellen Stressachse (erhöhte Ausschüttung von z.B. Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Cortisol) einhergehen.

Neben diesen akuten Aspekten müssen auch die biographischen Erfahrungen und die Verhältnisse in der Kindheit von Koronarpatienten berücksichtigt werden, um die Krankheitsgenese umfassend einzuordnen. In den letzten Jahrzehnten wurde diesbezüglich das Vulnerabilitätsmodell formuliert, das verständlich macht, dass eine Krankengeschichte nie erst mit der jeweiligen Krankheit, sondern in gewisser Weise bereits in Kindheit und Jugend des späteren Patienten beginnt. Jüngst wurde sogar gezeigt, wie pränatale Belastungsfaktoren (z.B. erschütternde Deprivationserfahrungen der Mutter), vermittelt über epigenetische Prozesse, die genetische Ausstattung und Aktivität der Betreffenden ungünstig verändern und zu späterer Krankheit beitragen können. Die frühe Kindheit wird durch die Bindungserfahrungen (stabile oder unzuverlässige Beziehungen zu primären Bezugspersonen) und durch Erlebnisse hinsichtlich der Regulation des eigenen Selbstwert-Empfindens (narzisstische Sicherheit oder Bedürftigkeit) wesentlich geprägt. So ergibt die Kombination von unsteten zwischenmenschlichen Beziehungen in den ersten Lebensjahren und von einem überwiegend schwankenden Selbstwertgefühl eine Konstellation, die sich später bei existentiellen Erschütterungen und Krisen als ungünstig erweisen und zusammen mit anderen Risikofaktoren zur Entstehung von koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkten beitragen kann.

Wann sprechen wir von psychokardiologischen Krankheitsbildern?

Es gibt eigentlich keine speziellen psychokardiologischen Krankheitsbilder – dafür gibt es jedoch viele Erkrankungen in der Kardiologie, die mit psychosozialen Themen, Belastungen, Störungen und Krankheiten einhergehen: z.B. Angststörungen, Depression oder Anpassungsstörungen. Die Herausforderung besteht darin, früh genug bei kardiologischen Erkrankungen wie etwa KHK, Herzinfarkt, Hypertonie, Vorhofflimmern, Defi-Implantation oder invasive Interventionen am Herzen eine adäquate bi-perspektivische Simultandiagnostik durchzuführen, um neben den biomedizinischen auch die psychosozialen und soziokulturellen Probleme zu erkennen und eventuell zu behandeln.

Welche Symptome treten bei einer psychokardiologischen Erkrankung auf?

Welche Symptome treten bei einer psychokardiologischen Erkrankung auf?

Oftmals sind gesteigerte Ängstlichkeit im Hinblick auf das eigene Herz, die Einschränkung des Aktionsradius oder auch kontraphobisches Verhalten, depressive Verstimmung, Libido-Verlust, diverse Affekt-Exacerbationen und reduzierte körperliche Aktivitäten die Begleitsymptome einer psychokardiologischen Erkrankung.

Wie behandeln wir psychokardiologische Erkrankungen?

Unser Team behandelt die Patient:innen auf der biomedizinischen Ebene analog wie in der Kardiologie: z.B. medikamentös mit Anti-Hypertensiva, Gerinnungshemmern oder Anti-Arrhythmika. Außerdem arbeiten wir körperzentriert mit z.B. Physiotherapie, Sporttherapie und Bewegungstherapie, auf der psychosozialen Ebene bieten wir z.B. Gesprächstherapie und viele Kreativtherapien an.

Unsere Behandlungen richtet sich an Privatpatienten und Selbstzahlende.

Häufige Fragen

Sobald eine Beeinträchtigung der Alltagsbelastbarkeit, eine reduzierte (berufliche) Leistungsfähigkeit oder eine merkliche Beeinträchtigung des sozialen Umfeldes oder eigenen Stimmungslage festgestellt wird, möchten wir Sie zur Kontaktaufnahme mit unserer Klinik motivieren.

Die Einweisung in unsere Klinik erfolgt über Ihren Facharzt, z.B. über einen ambulanten Kardiologen oder einen ambulanten Psychotherapeuten.

Abhängig von den jeweiligen Kassen oder Beihilfestellen benötigt die Bewilligung einige Tage bis Wochen.

Ein durchschnittlicher Aufenthalt bei einer psychokardiologischen Erkrankung beträgt ca. 4-6 Wochen – individuelle Anpassungen sind möglich.

In der Regel übernehmen private Krankenversicherungen oder / und die Beihilfe (bei Patienten im Beamtenstatus) die Kosten eines (teil)stationären Aufenthaltes ganz oder teilweise. In Einzelfällen sind auch gesetzliche Krankenkassen bereit, sich an den Kosten eines Aufenthaltes in unserem Klinikum zu beteiligen. Falls Sie diesbezüglich konkrete Fragen haben sollten, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an das Patientenmanagement. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Kosten des Aufenthaltes ganz oder teilweise selbst zu tragen.

Bei Fragen zur Behandlung von psychokardiologischen Erkrankungen stehen wir Privatpatienten und Selbstzahlenden gerne zur Verfügung und nehmen uns Zeit für eine diskrete Beratung.

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