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Klinikum Schloss Lütgenhof

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Gruppentherapie: Ein Raum für Begegnung, Veränderung und gemeinsames Lernen

Was ist Gruppentherapie?

Die Gruppentherapie ist eine besondere Form der Psychotherapie, bei der mehrere Menschen gemeinsam mit Therapeuten und Therapeutinnen an persönlichen Themen, Konflikten oder psychischen Belastungen arbeiten. Im Gegensatz zur Einzeltherapie geht es hier aber nicht nur um das Gespräch mit einer einzelnen Therapeutin oder einem Therapeuten, sondern vor allem um die Begegnung mit anderen. Diese Begegnungen ermöglichen es, dass eine Gruppe zum Spiegel für individuelle und zwischenmenschliche Herausforderungen werden kann – zu einem Raum, in dem die Erfahrung möglich ist, nicht mit seinen Sorgen, Ängsten oder Schwierigkeiten allein zu sein, wo es Menschen gibt, die ähnliche oder ganz andere Herausforderungen bewältigen. Dieser gemeinsame Raum bietet die Möglichkeit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Wirkfaktoren: Begegnung, Feedback & Miteinander


Die Gruppe wird so zu einem Ort, an dem Menschen nicht nur über sich selbst sprechen, sondern auch durch die Rückmeldungen und Erfahrungen der anderen mehr über sich selbst erfahren. Es entsteht ein Miteinander, in dem sowohl individuelle als auch gemeinsame Themen geteilt, ausgehandelt, verstanden und neu erfahren werden können. In einem geschützten Rahmen können so soziale Fähigkeiten geübt, Beziehungen gestaltet und neue Verhaltensweisen ausprobiert werden. Eine Gruppe kann im Miteinander zu einer haltgebenden Solidarität finden, in der es möglich wird, auch schwerste Themen zu teilen und zu halten. Dabei entspinnt sich in jeder Gruppe ein Geflecht aus Beziehungen, in dem alle Teilnehmenden miteinander verbunden sind und auf dessen Grundlage nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftliche Themen aufkommen und durchgearbeitet werden können.

Beziehungserfahrungen neu verarbeiten


Erfahrungen aus früheren Beziehungen, etwa aus der Familie, können in Gruppen wieder auftauchen. Gefühle, die ursprünglich wichtigen Menschen gegolten haben, werden anderen Gruppenmitgliedern oder der Therapeutin bzw. dem Therapeuten gegenüber spürbar, woraus sich Chancen ergeben, diesen Gefühlen, den Beziehungen und dem daraus entstandenen und sich wiederholenden Erleben Zusammenhänge abzuringen und korrigierende Erfahrungen zu ermöglichen. Beziehungen können anders verlaufen, als sie erwartet werden – und die Gruppe bietet die Möglichkeit, dies zu erleben.

Gruppendynamik & Rolle der Therapeut*innen


Jede Gruppe hat ihre eigene Geschichte, ihren ganz eigenen Weg zu einem gelingenden Miteinander, der nicht immer geradlinig verläuft und die Bereitschaft zur Offenheit und Arbeit von allen Teilnehmenden erfordert. Kommt eine Gruppe zu einem gelingenden Miteinander, so können auch schwierige Gefühle wie Wut, Neid oder Scham ausgesprochen und bearbeitet werden. Wie eine „soziale Traumszene“ entspinnen sich innere Konflikte und Fantasien jedes Teilnehmenden, spiegeln sich die sozialen und gesellschaftlichen Realitäten in der Gruppe und werden sichtbar. Nicht alles, was in einer Gruppe gesprochen wird, nicht alles, was eine Gruppe entscheidet, ist bewusst – viele unbewusste Fantasien und Prozesse formen und bewegen eine Gruppe: Manchmal wünscht sich eine Gruppe einen Anführer, der alle Probleme löst und Sicherheit gibt; manchmal sucht eine Gruppe ihr Heil in der besonderen Verbindung zweier teilnehmender Personen oder Therapeut*innen, die die rettende Lösung finden sollen; manchmal möchte eine Gruppe nichts von all den Schwierigkeiten und Konflikten wissen.


Diese unbewussten Prozesse sind normale Phänomene in einer Gruppe und helfen, Ängste und Wünsche zu regulieren. Die Aufgabe der Therapeut*innen ist es, diese Dynamiken zu erkennen und die Gruppe dabei zu unterstützen, sich von unbewussten Mustern zu lösen und so zu einer Arbeitsgruppe zu werden – zu einer Gruppe, die sich bewusst mit ihren Themen auseinandersetzen und gemeinsam Lösungen suchen kann.

Struktur: Rahmen & Ablauf


Um diese Möglichkeiten einer Gruppe entstehen zu lassen, benötigt es einen Rahmen, auf den Verlass sein kann: feste Termine, einen festen Beginn und ein klares Ende. Wie viel Struktur dabei innerhalb dieses Rahmens vorgegeben ist oder erst im Prozess entsteht, kann sehr variieren und hängt zum einen von den Teilnehmenden, zum anderen von jeder Therapeutin bzw. jedem Therapeuten ab – davon, wie diese oder dieser eine Gruppe „denkt“. Manchmal entstehen Gespräche zwischen einzelnen Mitgliedern, manchmal arbeitet die ganze Gruppe an einem allgemeinen Thema, auf das sie sich zu Beginn geeinigt hat.

Die Therapeut*innen begleiten diesen Prozess, geben Impulse, benennen und helfen, Dynamiken zu verstehen. Dabei entscheidet jeder Teilnehmende selbst, wie viel er erzählen und sprechen möchte und mit welchem Tempo er in die Gruppe hineinfindet. Gruppentherapie lebt davon, dass alle Teilnehmenden so authentisch wie möglich sind. Die Gruppengröße variiert in unserer Klinik meist zwischen 6–9 Patientinnen in den therapeutisch ausgerichteten Kleingruppen (1–2 Sitzungen pro Woche à 100 Min.) sowie den mitunter größeren Diagnostik-Gruppen während der zweiwöchigen Diagnostikphase zu Beginn des Aufenthaltes. Bei Letzteren geht es vorrangig um eine Einführung in unser gruppentherapeutisches Arbeiten, gegenseitiges Kennenlernen, das Einüben der Gruppenregeln und auch um organisatorische Aspekte.

Einstiegssorgen – und was daraus wird


Oft gibt es – besonders vor und zu Beginn einer Gruppentherapie – Ängste vor Schweigen, Überforderung, Entblößung, Konflikten oder Zweifel, überhaupt etwas Persönliches besprechen oder klären zu können. Auch das sind völlig normale Phänomene, denen sich eine Gruppe stellen darf und die die Therapeut*innen auch dadurch begleiten, dass sie die Einhaltung eines respektvollen und wertschätzenden Umgangs wahren und sicherstellen. Diese anfängliche Angst und Nervosität legen sich im Verlauf einer Gruppe bald, und es entsteht mehr und mehr Platz für die vielen Facetten des Erzählens und Erlebens.


Ziele: Veränderung, Selbstwirksamkeit & Zuversicht

Am Ende kann ein gemeinsames Arbeiten stehen, in dem Begegnungen, Veränderungen, gemeinsames Erleben, Erfahren und Lernen neue Lösungen und Selbstvertrauen ermöglichen – in dem Selbstaufklärung und Selbstbemächtigung tiefgreifende Veränderungen und einen Zugewinn an innerem Spiel- und Gestaltungsraum schaffen.


Bei Fragen zu unseren Behandlungen stehen wir Privatpatienten und Selbstzahlenden gerne zur Verfügung und nehmen uns Zeit für eine diskrete Beratung.

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